Labor- und Medizintechnik

»Politik muss akute Barrieren beseitigen«

4. April 2020, 10:30 Uhr | Spectaris
Spectaris: Labor- und Medizintechnikbranchen sind für die Bewältigung der Coronakrise essenziell.
© Pixabay

Spectaris legt Lösungsvorschläge zu den zehn drängendsten Barrieren vor

Die Labor- und Medizintechnikbranchen übernehmen bei der Bewältigung der Coronakrise eine wichtige Rolle. Sie stellen teils essentielle Produkte und Dienstleistungen für die Versorgung der Patienten her. Produktion und Lieferketten müssen abgesichert, die Kapazitäten bestmöglich genutzt und aktuelle Engpässe aufgehoben werden.

Doch oftmals stehen administrative Hürden dem entgegen. Um die Patientenversorgung und die Entwicklung von Tests und Impfstoffen im Zuge der Coronakrise sicherzustellen, müssen aus Sicht des Deutschen Industrieverbandes Spectaris diese admininstrative Barrieren von der Politik abgebaut werden.

Der Verband hat in einer aktuellen Übersicht Lösungsvorschläge zu den zehn drängendsten Barrieren für die Labor- und Medizintechnikbranche vorgelegt:

  1. FehlendeAnerkennung versorgungskritischer oder systemrelevanterInfrastruktur
  2. SchwierigeBereitstellung und Einsatz von Personal
  3. Ineffizienz mangels Clearing-Stelle
  4. Fehlende Kompensation von Mehrkosten für Hilfsmittelleistungserbringer
  5. VerzögerteGüter-Abfertigung an den Grenzen
  6. BeschränkterPersonenverkehr zurProduktion essentieller Güter
  7. Gestörte Lieferung und Abfertigung von Waren aus Drittstaaten
  8. Exportfinanzierung
  9. Exportverbote
  10. Stark verzögerteInformationsweitergabe an den Zoll

»Aus der Labor- und Medizintechnik hören wir, dass versorgungskritische Lieferketten gefährdet und Kapazitäten nicht optimal nutzbar sind«, so Spectaris-Geschäftsführer Jörg Mayer. Hier müsse die Politik schnell Lösungen anbieten, denn in der gegenwärtigen Situation müssen alle Akteure so rasch wie möglich handeln können.

Zentrale staatliche Ansprechpartner notwendig

Verschärfte Kontakt- und Ausgangssperren beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit von Betrieben und deren Zulieferer. Hersteller aus der Medizintechnik sind mit Lieferverspätungen und -ausfällen konfrontiert. Die Bundesregierung muss daher den relevanten Betrieben der Labor- und Medizintechnik bestätigen, dass sie essentielle Produkte und Dienstleistungen zur Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems liefern.

Pragmatisch wird die Regelung in der Schweiz erachtet, die den Nachweis einer Relevanz formlos einfordert und die Lieferkette explizit umfasst. »In diesen Zeiten ist es unabdingbar, Hersteller der Medizin-, Analysen- und Labortechnik sowie nicht-ärztliche Leistungserbringer zu den Akteuren der kritischen Versorgungskette zu zählen. Ihre Produkte und Dienstleistungen sind im Kampf gegen das Coronavirus von fundamentaler Bedeutung«, so Mayer.

Weiter fordert der Verband die Einrichtung von geeigneten staatlichen Anlaufstellen, um die Angebote und Anliegen der Akteure der kritischen Versorgungskette zu koordinieren. »Die Einrichtung einer Internet-Plattform oder einer Clearing-Stelle für Vergaben und Ausschreibungen sowie zur Information über Bedarfsplanungen ist hier erforderlich« so Mayer. Denn viele Medizin- und Labortechnik-Unternehmen können essentielle Produkte liefern oder beschaffen, müssen jedoch viel Zeit für die Recherche von Vergaben und Ausschreibungen von Bund, Ländern, Kommunen oder Trägern verwenden.

Funktionsfähigkeit von Lieferketten sicherstellen

Im grenzüberschreitenden Warenverkehr kommt bei es der Lieferung dringend benötigter Güter und Vorprodukte nach wie vor zu erheblichen Verzögerungen. Spectaris empfiehlt, die von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen »Green Lanes« rasch umzusetzen. Diese Extraspuren stehen dann für Fahrzeuge zur Verfügung, die kritische Güter transportieren.

Darüber hinaus sei es ratsam, an besagte Fahrzeuge entsprechende Vignetten herauszugeben, um Abfertigungsprozesse weiter zu beschleunigen. Aber auch beim Warenverkehr aus so genannten Drittstaaten gibt es derzeit Probleme. Spectaris fordert daher eine Erhöhung der Personaldecke beim Zoll in deutschen Häfen und Flughäfen zur Bewältigung des Rückstaus von Waren aus China, speziell bei Vormaterialien »Wir benötigen eine beschleunigte Einführung dringend benötigter Vormaterialien aus Drittländern, gegebenenfalls auch über Maschinen der Bundesregierung und der Bundeswehr«, sagt Mayer.

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(me)


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